„E-Rezept ist unkompliziert“
Interview mit Apothekerin Nicole Schneider, Viehstrich-Apotheke in Steinfeld
Knapp 200 E-Rezepte monatlich bearbeitet das Team der Viehstrich-Apotheke in der Apothekensoftware CORA. Die Abrechnung läuft über das ARZ Darmstadt. Nicole Schneider (Bild) rät zu einer frühzeitigen Kommunikation zwischen ApothekerInnen und Arztpraxen.
Frau Schneider, Sie beliefern E-Rezepte routiniert seit mehreren Monaten. Wie haben Sie sich vorbereitet?
Nicole Schneider: Für die Warenwirtschaft hat mir das Einführungsvideo von CIDA die erforderlichen Kenntnisse vermittelt. Auch mit dem ARZ Darmstadt war ich wegen der Abrechnung in Kontakt. Eigentlich ist es selbsterklärend und unkompliziert. Externe Schulungsveranstaltungen sind sicherlich hilfreich für das allgemeine Verständnis, für die Durchführung an sich fanden wir sie aber nicht unbedingt notwendig.
Viele Apothekerinnen und Apotheker fühlen sich beim E-Rezept unsicher. Was würden Sie ihnen raten?
Nicole Schneider: Ich würde empfehlen, mit einer offenen Einstellung an das Thema heranzugehen. Alles Neue braucht etwas Aufmerksamkeit.
Doch es liegt nicht nur an den Apotheken. Leider werden viele Praxen mit dem E-Rezept abwarten, bis es gar nicht mehr anders geht. Das hilft niemandem – auch uns Apotheken nicht.
Zum Glück haben wir eine moderne Arztpraxis in der Nähe, die sehr früh mit dem E-Rezept begonnen hat. Dadurch konnten wir eine gewisse Anlaufphase nutzen, um in Ruhe die Abläufe auszuprobieren. Insofern wäre mein Rat: Wenn ein guter Kontakt zu Arztpraxen besteht, sollte man zeitig miteinander sprechen und die ersten Schritte gemeinsam gehen.
Wie kommen E-Rezepte zu Ihnen?
Nicole Schneider: Teilweise kommen Patienten mit dem Ausdruck zur Einlösung des E-Rezeptes zu uns. Auf Patientenwunsch können Arztpraxen auch den entsprechenden QR-Code per E-Mail zu uns senden. Dies geschieht z.B. über das System KIM*, welches die E-Mails auf verschlüsselte Weise übermittelt. Wir erhalten viele E-Rezepte auf diesem Wege. Den QR-Code scannen wir einfach vom Monitor mit dem Handscanner ab.
*Anmerkung der Redaktion: KIM = Kommunikation im Medizinwesen
Weitere Informationen erhalten Sie unter folgendem Link:
https://geschaeftskunden.telekom.de/digitale-loesungen/spezielle-loesungen/telematikinfrastruktur/kim
Woran muss man sich gewöhnen?
Nicole Schneider: Ein wenig verwirrend fanden wir anfangs, dass es sich bei einem E-Rezept mit drei Artikeln faktisch um drei einzelne Rezepte handelt. Entsprechend werden sie in der Warenwirtschaft und Abrechnung auch einzelne Rezepte behandelt. Aber man gewöhnt sich daran, und es hat auch hat einen Vorteil.
Welcher Vorteil ist das?
Konnten wir beim Papierrezept eines von drei Medikamenten nicht sofort beliefern, haben Patienten oft das vollständige Rezept mitgenommen und alles in einer anderen Apotheke eingelöst. Beim E-Rezept können wir vorrätige Medikamente beliefern – und der Patient kann den Ausdruck mitnehmen und ein noch fehlendes in einer Apotheke seiner Wahl einlösen.
Benötigen Ihre Kunden viel Beratung zum E-Rezept?
Nicole Schneider: Nach unserer Erfahrung wenig. In der Arztpraxis werden die Patienten aufgeklärt, was ein E-Rezept ist und wie man damit umgeht.
Wann geben Sie Ihre E-Rezepte zur Abrechnung?
Nicole Schneider: Immer zwischendurch, es gibt ja keinen festen Abholtermin. Wir achten darauf, dass sich nicht so viele ansammeln. Man kann einen ganzen „Stapel“ mit einem Klick zur Abrechnung senden.
Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit mit dem ARZ Darmstadt und CIDA?
Sehr gut. Wenn Fragen sind, wird mir geholfen. Auch die Abrechnung klappt reibungslos. Darin wird übrigens auch die Anzahl von E-Rezepten ausgewiesen. Im April waren es bei uns 170 E-Rezepte.
Frau Schneider, vielen Dank für das Gespräch
Kontakt: Michael Röhr, CIDA
m.roehr@cida.de